Stadtmauer und Bastionen

Bastion am Rotes Tor (Westseite) - Einfahrt über die Via Claudia Augusta

Die Stadtbefestigung bis 1866

Altstadt, Bastion Lueginsland und die Gegend um die FreilichtbühnE AM ROTEN TOR
Öffnungszeiten: immer

Die Ursprünge der Augsburger Stadtbefestigung

Bereits in der Römerzeit gab es eine befestigte Stadt. Die Befestigung der Oberen Stadt (südliche Altstadt) war bereits im Mittelalter (12. Jahrhundert) erforderlich. Ihr folgte im 13. Jahrhundert die Stadtmauer um die Untere Stadt (nördliche Altstadt).

Als das Stadtgebiet ab dem Jahr 1340 nach Osten um die Jakobervorstadt erweitert wurde, musste dieses Gebiet auch in die Befestigungsanlagen einbezogen werden. Zunächst reichte eine hölzerne Palisadenbefestigung, die ab 1450 durch eine starke Ziegelmauer mit Wehrtürmen ersetzt werden musste.

Um für den Kampf mit Geschützen gewappnet zu sein, waren weitere Umbauten und Modernisierungen notwendig. Auch der Stadtwerkmeister Elias Holl machte sich bei diesen Arbeiten einen Namen.

Postkarte Augsburg Thore (1846, Johann Gabriel Friedrich Poppel, gemeinfrei)
Postkarte Augsburg Thore (1846, Johann Gabriel Friedrich Poppel, gemeinfrei)

Entfestigung 1860 und 1866

Mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung seiner Königlichen Hoheit, Ludwig II. von Bayern, vom 12. Januar wurde die Stadt ab 1866 großzügig entfestigt. Euphorisch beseitigten die Bauarbeiter große Teile der Stadtmauer und Bastionen im Süden und Westen. Erste Arbeiten begannen mit Genehmigung von König Maximilian II. Josef von Bayern bereits im März 1860 mit dem Abbruch des Gögginger Tores. Ziel war es, die Stadt in Richtung des neuen Bahnhofs zu entwickeln.

Relikte aus der Vergangenheit

Rotes Tor an der Freilichtbühne
Rotes Tor an der Freilichtbühne

Heutzutage sind hauptsächlich auf der Nord- und Ostseite noch große Teile der Stadtmauer, der Tore und der Festungswerke vorhanden.

Die größten noch erhaltenen Anlagen der Stadtbefestigung sind die Bastion am Roten Tor und die Bastion Lueginsland in der Nähe des MAN-Hochhauses (Ecke Thommstraße/Georg-Haindl-Straße). Von den ehemals fünfzehn großen Stadttoren sind nur noch das Rote Tor, das Wertachbrucker Tor, das Jakobertor und das Vogeltor erhalten.

Bastion am Roten Tor

Die Bastion am Roten Tor wurde zu einer namhaften Freilichtbühne in Deutschland umgestaltet. Mit dem Roten Tor, den alten Wallanlagen und dem Heilig-Geist-Spital im Hintergrund entstand eine malerische mittelalterliche Kulisse. Die Reste der historischen Tordurchfahrt werden meist in das Bühnenbild einbezogen. Den besten Eindruck erhalten Sie, beim Besuch eines Musicals oder einer Operette.

Südseite der Rotetorwallanlagen mit Stadtgraben
Südseite der Rotetorwallanlagen mit Stadtgraben

Bastion Lueginsland

Im Sommer können Sie den Biergarten oder Kinderspielplatz unter großen, schattenspendenden Bäumen besuchen.

Weitere Informationen zum Thema

Details zur heute noch vorhandenen Augsburger Stadtbefestigung können Sie bei einem Spaziergang entlang der Stadtmauer auf der Nord- und Ostseite der Altstadt besichtigen.

Viele Fotos und Karten finden Sie auch bei der Burgenwelt.de

Fuggerstadtpalast

Wappen auf dem "Adlertor" des Fuggerpalais

Fuggerhäuser am Weinmarkt

Maximilianstrasse 36-38, 86150 Augsburg
Öffnungszeiten der Höfe: MO-SA 09:00-18:00 Uhr

Die „Fuggerhäuser am Weinmarkt“ nannte man bis zur Zerstörung in der Nacht 25./26. Februar 1944 den prächtigen Fuggerstadtpalast an der heutigen Maximilianstraße.

1512 bis 1515: Beginn eines repräsentativen Bauprojekts

Umbau der Häuser am Weinmarkt zum Stadtpalais. Die Gebäude hatte Jakob Fugger der Reiche von seiner Schwiegermutter Sibylla Artzt-Sulzer, Witwe des Wilhelm Artzt  und Nichte des Zunftmeisters Ulrich Artzt, gekauft.

1523: Erweiterung des Baukomplexes

1523 wurde das südliche Nachbarhaus in den Baukomplex eingegliedert.
1531/32 kaufte Anton Fugger (1493-1560) noch einige Anwesen auf der Westseite am Zeugplatz hinzu.

1560: Erneuter Um- und Ausbau zum Fuggerstadtpalast

Die Gebäude am Zeugplatz wurden von Marx und Hans Fugger in den Jahren 1560 bis 1563 vereinheitlicht und durch Hans Jakob Fugger (1516-1575) ab 1568 zu einem Stadtpalast mit Lagerhaus ausgebaut. Er berief 1570/71 den italienischen Architekten und Maler Friedrich Sustris (~1540-1599), um die Gestaltung der Innen- und Außendekoration zu übernehmen.

Fuggerpalast mit Freskierung vor 1944

Fuggerhäuser in der Maximilianstraße (rechts: HsNr 36 umgebaut 1512-15; links HsNr 38 1523 integriert)

1944: Zerstörung der Fuggerhäuser in der Bombennacht

In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 wurde Augsburg massiv von den Allierten bombardiert. Den Fuggerstadtpalast trafen mehrere Bomben und zerstörten den Großteil des Gebäudekomplexes.

Fuggerpalast, hier Haus Maximilianstrasse 36, zerstört.
Der Fuggerpalast, hier das Haus Maximilianstrasse 36, wurde in der Bombennacht 1944 nahezu zerstört.

1949: Wiederaufbau des Fuggerpalais beginnt

Fuggerpalais in der Maximilianstrasse
Das Fuggerpalais in der Maximilianstrasse 36-38 präsentiert sich heutzutage im Zustand nach dem vereinfachten Wiederaufbau durch den Wiener Architekten Raimund Freiherr von Doblhoff.

Friedrich Carl Fürst Fugger-Babenhausen (1914-1979) initiiert spätestens ab 1949 den vereinfachten Wiederaufbau.

Bis 1955 entsteht unter der Federführung des Wiener Architekten Raimund Freiherr von Doblhoff (1914-1993) das Fuggerpalais als Kombination aus Wohn- und Geschäftshaus.

Die ehemaligen herrschaftlichen Prunkräume wurden nicht rekonstruiert.

Weitere Informationen zum Fuggerpalais

Soweit gewünscht und zeitlich möglich, können Sie das Fuggerpalais auch während der Stadtführung in der oberen Altstadt und in der FuggereiAuf den Spuren reicher Kaufleute“ oder im Rahmen der Stadtführung mit Großkanzler Gattinara
Zu Gast bei reichen Kaufleuten in edlem Gewande“ besuchen.

Details zum Fuggerpalais in Augsburg können Sie auf der Homepage des Augsburger Stadtlexikons nachlesen.

Mariendom in Augsburg

Mariendom zu Augsburg
Frauentorstraße 2, 86152 Augsburg
Öffnungszeiten: tgl. 09:00 bis 12:00, 14:00 bis 17:00 Uhr

Kathedrale Mariä Heimsuchung (Hoher Dom zu Augsburg)

Marienportal (Südportal) des Domes in Augsburg im Jahre 2013
Südportal des Mariendoms im Jahre 2013

Weitere Informationen zum Augsburger Dom

Details zur Baugeschichte des Hohen Domes können Sie auf der Homepage des Bistums Augsburg nachlesen.

Bert-Brecht-Haus in Augsburg

Bert-Brecht-Haus
Auf dem Rain 7, 86152 Augsburg
Öffnungszeiten: DI bis SO 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Geburtshaus des Schriftstellers Bertold Brecht

Im Lechviertel am Hinteren Lech steht das Geburtshaus von Bertold Brecht (Bert-Brecht-Haus), in dem er nur kurze Zeit wohnte, weil seine Eltern im Jahre 1900 in die Bleichgasse 2 umgezogen sind.

Eine Feilenhauerei war im Handwerkerhaus , dessen Kern ins 16. Jahrundert reicht, untergebracht. Für das Lechviertel typisch, befand sich am Haus im Hinteren Lech ein Wasserrad, das einen großen Hammer antrieb, der für die Feilenherstellung genutzt wurde.

Der „Stückeschreiber“ Bertold Brecht

Dramatiker und Lyriker Bertolt Brecht
Bertold Brecht (1954, Bundesarchiv, Bild 183-W0409-300 / Kolbe, Jörg / CC-BY-SA 3.0)

Eugen Berthold Friedrich Brecht wurde am 10. Februar 1898 als Sohn des Kontoristen und späteren Prokuristen des Haindl’schen Papierfabrik, Bertold Friedrich Brecht (1869-1939) und der Friederike Sophie Brezing (1871-1920) geboren. Somit entstammt Eugen Brecht, wie er als Jugendlicher genannt wurde, gesicherten sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen.

Im Alter von 26 Jahren wendet sich Bertold Brecht von Augsburg ab und zieht dauerhaft nach Berlin um. Sukzzesive verschlechtert sich sein Verhältnis zu seiner Geburtsstadt Augsburg.

Erst ab 1963 werden im Stadtarchiv und in der Staats- und Stadtbibliothek Dokumente über den Erfinder des epischen Theaters gesammelt. 1966 wurde die unbedeutende Frühlingsstraße im ehemaligen Bleichviertel in „Bert-Brecht-Straße“ umbenannt. Augsburg beginnt seit dieser Zeit, sich mit ihrem berühmten Sohn zu versöhnen.

Das Bert-Brecht-Haus in Augsburg heute

Das Bert-Brecht-Haus steht seit 1981 im Eigentum der Stadt Augsburg, die es nach der Inbesitznahme Instand gesetzt hatte. Übergangsweise zeichnete für den Betrieb des kleinen Museums die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg verantwortlich. Seit der Verstaatlichung der Bibliothek verantwortet den Museumsbetrieb die Regio Augsburg Tourismus GmbH.

Jeden ersten Samstag im Monat können Besucher des Bert-Brecht-Hauses an einer öffentlichen Führung durch das Geburtshaus und die Gedenkstätte teilnehmen. Sie erfahren Wissenswertes über Brechts Kindheit und Jugend. Ferner stehen viele seiner Veröffentlichungen zur einsichtnahme zur Verfügung. Ein kleiner Andenkenladen rundet das kulturelle Angebot ab.

Weitere Informationen

Tiefergehende Informationen über das Geburtshaus von Bertold Brecht erhalten Sie auch auf der Homepage des Brecht-Hauses. Die einzelnen Räume können Sie als Videotour erleben.

Soweit gewünscht und zeitlich möglich, können Sie dem Brecht-Haus  während der Stadtführung in der oberen Altstadt und in der Fuggerei „Auf den Spuren reicher Kaufleute“ einen kurzen Besuch (außen) abstatten.

Fuggerei in Augsburg

Hoechstetter-Erker an der Fuggerei

Fuggerei – Weltweit älteste Sozialsiedlung

JAKOBERSTRASSE 26, 86152 AUGSBURG
ÖFFNUNGSZEITEN APR-SEP: MO BIS FR 10:00 BIS 22:00 UHR, SA UND SO 08:30 BIS 22:00 UHR; Museen bis 18:00 Uhr
ÖFFNUNGSZEITEN OKT-MRZ: MO BIS FR 10:00 BIS 22:00 UHR, SA UND SO 08:30 BIS 22:00 UHR; museen bis 20:00 Uhr

Die wechselvolle Geschichte der Fuggerei beginnt 1516, als Jakob Fugger der Reiche in der Jakobervorstadt teilweise bebaute Grundstücke kaufte. Jakob setzte damit ein Projekt um, dass er mit seinen älteren Brüdern Ulrich und Georg besprochen hatte. Zum Wohle des eigenen Seelenheils entstand eine Sozialsiedlung für arme katholische Augsburger Handwerker und Bürger.

Gründung der Sozialsiedlung

Fuggerpalast - Fassadenbild Jakob Fugger stiftet die Fuggerei (Postkarte)
Fuggerpalast – Fassadenbild Jakob Fugger stiftet die Fuggerei (Postkarte)

Jakob Fugger war Kaufmann, Montanunternehmer und Bankier. Die Textilfirma und die Bank der Eltern bildeten die Basis, auf der Ulrich, Georg und vor allem Jakob vor rund 500 Jahren ein sagenhaftes Vermögen aufbauten.

Jakobs Leben und Wirken prägen Augsburgs Geschichte und Gesicht bis heute. Das ist nicht nur in der Jakobervorstadt spürbar, in der die „Fuggerei“ steht. In der Vorstadt lebten auch andere Handwerker und Bürger in kleinen Anwesen. In der Fuggerei lebten die berechtigten Einwohner relativ komfortabel in festgemauerten Reihenhäusern und Pumpbrunnen zur Wasserversorgung . Für den Bau der Anlage zwischen 1516 und 1523 hatte der Baumeisters Thomas Krebs die Federführung. Er baute in sechs Gassen 53 Doppelhäuser mit 106 Wohnungen; eine Wohnung im Erdgeschoss, die andere im ersten Stock.

Stiftungsbrief von 1521

Die Fuggerei wurde am 23. August 1521 von Jakob Fugger als Wohnsiedlung für bedürftige fromme Augsburger Bürger und Handwerker gestiftet. Im Stiftungsbrief legte er fest:

„Namlich so sollen soliche hewser Fromen Armen taglönern und handtwerckern und burgern und inwonern dieser stadt Augsburg, die es notturftig sein und am besten angelegt ist, umb gottes willen gelichen und darin weder schankung muet und gab nit angesehen …“

Ergänzend verordnet Jakob Fugger noch drei Gebete (siehe unten „Mietkosten 1 Rh. Gulden und 3 Gebete„).

15 000 Goldgulden entnahm Jakob Fugger für die Grundstücke, die Bauten und als Stiftungskapital seiner Geldschatulle. Ihren Namen „Fuckerey“ erhielt die Sozialsiedlung erst 1531.

Kriege zerstören die Fuggerei

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Fuggerei von den schwedischen Truppen zwischen 1632 und 1635 weitgehend zerstört. Nach dem Wiederaufbau erfolgten Erweiterungen der Fuggerei in den Jahren 1880 und 1938.

Nach der erneuten großflächigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erhielt der Wiener Architekt Raimund Freiherr von Doblhoff den Auftrag zum Wiederaufbau. 27 Häuser waren nahezu komplett zerstört und viele beschädigt. Bereits 1947 konnten die ersten Gebäude wieder bezogen werden. In den 1950er Jahren war der Wiederaufbau der Wohnungen abgeschlossen.

Die letzte Erweiterung war auf hinzuerworbenen angrenzenden Trümmergrundstücken auf heute 67 Häuser mit 140 Wohnungen bis 1973 möglich. Derzeit wohnen ca. 140 Augsburger in der Fuggerei.

Kirche St. Markus

Ursprünglich besuchten die Bewohner die nahe gelegene Kirche St. Jakob oder die Barfüßerkirche. Während der Reformation wurden beide Kirchen evangelisch. Die katholischen Cousins Markus und Philipp Eduard Fugger stifteten kurzer Hand die Kirche St. Markus , die der Baumeister Hans Holl in den Jahren 1580/82 in der Siedlung errichtete. Hans Holl ist der Vater des Stadtwerkmeisters Elias Holl.

St. Markus wurde in der Barockzeit umgebaut und neu ausgestattet. Bei der Bombardierung im Februar 1944 brannte die Kirche komplett aus. Sie wurde 1950 wiederaufgebaut und mit geretteten oder neu hinzugefügten Elementen ausgestattet, wobei die Steinepitaphien Originale sind.

Besonderheit: Die Markuskapelle ist nicht nach Osten ausgerichtet, sondern dem Straßenverlauf am Markusplätzle angepasst.

Mietkosten 1 Rh. Gulden und 3 Gebete

Laut Stiftungsbrief beträgt die jährliche Wohnungskaltmiete 1 Rh. Gulden, was ungefähr dem Wochenlohn eines Webers entsprach. Seit 1. Januar 2002 beträgt der Mietzins 0,88 Euro. Hinzu kommen die mtl. Nebenkosten von durchschnittlich 90 Euro und 0,88 Euro als „Pfarrergulden“. Entsprechend dem Mietvertrag sprechen die Bewohner täglich drei Gebete für das Seelenheil der Stifterfamilie und alle Guttäter. Die Gebete sind das Vater unser, das Ave Maria und das Glaubensbekenntnis.

Augsburg, Reichsstadt, Goldgulden o. J. (1519-1556)
Augsburg, Reichsstadt, Goldgulden o. J. (1519-1556). Stadtpyr in verziertem Herzschild und gekrönter Doppeladler mit Titel Karl V.

Stadtpalais vs. Sozialsiedlung

Und dennoch bildet die Sozialsiedlung einen harten Kontrast zu den prunkvollen Stadtpalais am Rindermarkt und Weinmarkt. Vom Rindermarkt aus der Goldenen Schreibstube steuert erst Ulrich und danach Jakob weltweite Geschäfte. An den einst reichsten Mann Europas erinnert in der Oberstadt kein Denkmal. Jakobs Denkmal ist die Fuggerei, in der seit 2007 eine kleine Bronzebüste an den strenggläubigen Unternehmer und Wohltäter erinnert.

Eintrittsgelder und der Stiftungswald

Das Fürstlich und Gräflich Fuggersche Stiftungsforstamt Laugna verwaltet betriebsübergreifend 3200 ha Waldbesitz der neun zwischen 1509 und 1595 gegründeten Fugger-Stiftungen. Eine dieser Stiftungen ist die Fuggerei-Stiftung, die zusätzlich Eintrittsgelder für die Fuggerei einnimmt. Der Waldbesitz ist eine nachhaltige Grundlage für den Fortbestand der Stiftungen.

Weitere Informationen

Soweit gewünscht und zeitlich möglich, können Sie die Fuggerei auch im Rahmen einer Stadtführung besuchen.

In den Sommermonaten ist bei passendem Wetter der Biergarten, betrieben von den Tafeldeckern in der Fuggerei, geöffnet. In der Adventszeit gibt es an gleicher Stelle Weihnachtsbäume und Glühwein.

Tiefergehende offizielle Informationen über die Fuggerei erhalten Sie auch auf der Homepage „www.fugger.de„.

St.-Anna-Kirche

St. Anna, Ostchor mit Goldschmiedekapelle

Kirche St. Anna mit Fuggerkapelle

Im Annahof 2, 86150 AugsburG
Öffnungszeiten: MO 12:00 bis 17:00 Uhr, DI-SA 10:00-17:00 Uhr, 15:00 bis 16 Uhr (Winteröffnungszeiten) und zu den Gottesdiensten

Die ehemalige Klosterkirche St. Anna mit der Fuggerkapelle und der Fuggerorgel ist heute eine evangelische Pfarrkirche und gleichzeitig Hauptkirche der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden in Augsburg.

Geschichte des Klosters St. Anna in Augsburg

1275 kauften die Karmeliter in  Augsburg “Haus und Hof an geweihter Stätte” und begannen mit der Klostergründung in Augsburg. Die Karmeliter gehörten zu den im 13. Jahrhundert entstandenen Bettelorden, die als Gegenbewegung zu einer immer reicher und mächtiger werdenden Großkirche entstanden. Zu ihren Rechten gehörte es, Messe zu feiern, kanonische Stunden zu halten, Beichte zu hören, heilsame Buße aufzuerlegen, das Wort Gottes zu verkündigen und die verstorbenen Brüder zu begraben.

St-Anna-Kirche in der Ansichtensammlung Augusta Vindelicorum von Simon Grimm, 1704
St-Anna-Kirche in der Ansichtensammlung Augusta Vindelicorum von Simon Grimm, 1704

St. Anna, Martin Luther und die Reformation

Die größte geschichtliche Bedeutung erlangte das Karmelitenkloster  St. Anna als im Oktober 1518 Martin Luther dort nächtigte, als er sich im nahegelegenen Fugger-Stadtpalast am Weinmarkt vor dem Papstlegaten und Kardinal Thomas Cajetan weigerte, seine 95 Thesen zu widerrufen.

Vom 7. bis 20. Oktober 1518 musste Martin dem römischen Kardinal Cajetan zu seinen Thesen Rede und Antwort stehen. Augsburg war damals eine Hochburg der Katholiken, schließlich machte Jakob Fugger mit den katholischen Würdenträgern in Rom und mit dem erzkatholischen Erzherzog und Kaiser Maximlian I. Geldgeschäfte. Während der Verhandlungstage wohnte und übernachtete Luther in einem heute nicht mehr vorhandenen Apartment im Karmelitenkloster. Nachdem er den Widerruf verweigert hatte, musste Martin Luther bei Nacht aus der Reichsstadt Augsburg fliehen. Der Karmeliter und Stadtpflegerssohn Christoph Langenmantel vom Sparren (1488-1538) half, damit der Mönch nicht von kaiserlichen Soldaten verhaftet wurde.

Geschichte der Fuggerkapelle

Eine Gedächtnisstätte und Grablege sollte es sein, als sich die drei maßgeblichen Fuggerbrüder, Ulrich (1441-1510), Georg (1453-1506) und Jakob (1459-1525), in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts entschlossen, einen Architekten mit der Planung und dem Einbau der „schönsten Renaissance-Kapelle nördlich der Alpen“ zu beauftragen.

Ob nun der Augsburger Bildhauer und Architekt Sebastian Loscher (~1482-1541) oder der Augsburger Maler und Entwerfer Hans Burgkmair d. Ä. (1473-1531) oder doch eher der Nürnberger Maler und Mathematiker Albrecht Dürer (1471-1528) die Bauplanung verantwortet, ist für die Betrachter unwichtig, die das glanzvolle Meisterwerk sehen.

Das Werk lobt seine(n) Meister und die Finanziers der Familie Fugger. Auch der ausführende Baumeister kann nicht zweifelsfrei genannt werden. Es ist davon auszugehen, dass 1509 nur Künstler mit Rang und Namen beauftragt wurden, denn Geld spielte bei Jakob Fugger zu dieser Zeit bereits eine ungeordnete Rolle.

St. Anna, Fuggerkapelle, Fuggerorgel und Langhaus
St. Anna, Fuggerkapelle, Fuggerorgel und Langhaus (commons.m.wikimedia.org, cc-by-2.0)

Außen ist die Fuggerkapelle kaum erkennbar. Auf sie weißt aber an der Westseite ein großes, farbenprächtiges Glasfenster mit dem bunten Wappen der „Fugger von der Lilie“ hin. Wenn man allerdings das Langhaus der barockausgestatteten Pfarrkirche Richtung Westen durchgelaufen ist, steht man vor einer Marmorbalustrade und lässt sich von stillen Anmut der Fronleichnamsgruppe (um 1530) des Augsburger Bildhausers Hans Daucher ( ) beeindrucken.

Die wichigste Besonderheit ist aber der in Intarsientechnik verlegte Marmorfußboden und dem das Firmenlogo der Fugger, der Dreizack mit Ring, deutlich erkennbar ist. Suchen Sie ihn – Sie werden ihn finden!

Zusätzlich zu den drei oben erwähnten Brüdern sind die beiden Neffen Raymund (gest. 1535) und Hieronymus Fugger (gest. 1538) hier bestattet. Bitte beachten Sie dazu die Inschriftenplatte aus rötlichem Marmor, die über dem Grufteingang liegt.

Auf dem linken Blatt des Orgelsprospekts hat sich in der linken unteren Ecke Jakob Fugger der Reiche verewigen lassen. Auch hier gilt: Suchen Sie ihn – Sie werden ihn finden!

Die Fuggerkapelle umfasst katholisch geweihten Boden, während der Rest der Kirche lutherisch ist. Somit besichtigen Sie ein konfessionelles Kuriosum, das die Annakirche mit ihrer Fuggerkapelle für Augsburger Bürger genauso interessant macht, wie für Touristen.

Weitere Informationen

Ein kostenfreies „Orgelkonzert  zur Marktzeit“ wird jeden Samstag zwischen 11:30 Uhr 12:00 Uhr geboten. Spenden für die Kirche St. Anna sind willkommen.

Soweit gewünscht und zeitlich möglich können Sie die Annakirche auch währnd der Stadtführung in der oberen Altstadt und in der Fuggerei „Auf den Spuren reicher Kaufleute“ besuchen.

Tiefergehende Informationen über die Fuggerkapelle erhalten Sie auf der Homepage „Historisches Lexikon Bayerns“ oder der Homepage www.fugger.de (Fuggerkapelle)

Schaezlerpalais Augsburg

Parkseite des Schaezlerpalais

Schaezlerpalais aus der Rokoko-Zeit

Maximilianstraße 46, 86150 Augsburg
Öffnungszeiten: DI bis SO 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Die wechselvolle Geschichte des Schaezlerpalais beginnt 1765, als sich der Bankier Benedikt Adam Liebert von Liebenhofen wertvollen, aber bereits bebauten Grund an der damaligen Prachtstraße „Am Weinmarkt“ (jetzt Maximilianstraße) kaufte.

Vorgängerbau = Geburtshaus Ph-Welser

Weiterführende Informationen

Im Zuge der Stadtführung „Mit Casanova durch das barocke Augsburg“ sollte auch der Rokokosaal im Schaezlerpalais besucht werden.

Basilika St. Ulrich und Afra

Basilika St. Ulrich und Afra ist die ehemalige Klosterkirche des Reichsklosters St. Ulrich und Afra

Basilika der ehem. Reichsabtei St. Ulrich und Afra

Ulrichsplatz 19, 86150 AugsburG
Öffnungszeiten: tgl. 09:00 bis 12:00, 14:00 bis 17:00 Uhr

Die Basilika war bis zur Säkularisation 1802 die Kirche der Reichsabtei St. Ulrich und Afra. Sie ist seither die katholische Stadtpfarrkirche für das Ulrichsviertel in Augsburg. Ihr mächtiger „Zwiebelturm“ (Afra-Turm) an der Nordseite ist 93 Meter hoch und sichtbares Wahrzeichen der südlichen Altstadt. Der auf der Südseite geplante Turm wurde wegen Geldmangels nie ausgeführt.

Rathaus Augsburg

Augsburger Rathaus als Merianstich

Das Augsburger Renaissance-Rathaus

Rathausplatz 2, 86150 Augsburg
Öffnungszeiten: MO bis SO 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Das Rathaus im Stil der norditalienischen Spätrenaissance wurde vom Stadtwerkmeister Elias Holl nach den Ideen des berühmten oberitalienischen Meisterarchitekten Andrea di Pietro della Gondola, genannt Palladio, geplant und gebaut.

Elias Holl als Stadtwerkmeister (wikipedia.de, gemeinfrei, scanned from "Die großen Deutschen im Bilde" (1936) by Michael Schönitzer)
Elias Holl als Stadtwerkmeister (wikipedia.de, gemeinfrei, scanned from „Die großen Deutschen im Bilde“ (1936) by Michael Schönitzer)

Inspirieren ließ sich Elias Holl anlässlich seiner „Dienstreise“ nach Bozen, Verona, Padua und Venedig über die Jahreswende 1600/1601, die er in Begleitung des Kaufmanns Anton Garb unternahm.

Rechtzeitig war das bisherige „Gotische Rathaus“ abgetragen worden, um Platz für einen Neubau zu machen. Für die Aufnahme der Ratsglocken wird der Perlachturm auf die heutigen 70,4 Meter erhöht. Auch dies eine Meisterleistung von Elias Holl.

Am 25. August 1615 ist es soweit: Mit der Grundsteinlegung beginnt der Bau eines der markantesten und prächtigsten Rathäuser im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.

Unverzüglich begannen die Handwerker mit den Bauarbeiten an der östlichen Hangkante des „Eiermarkts“ und der römischen Handelsstraße Via Claudia Augusta.

100.000 Gulden wird das ganze Bauwerk bis zur Einweihung im Jahre 1620 gekosten. Das Architektenhonorar beträgt 660 Gulden, die Elias Holl in einem Silberpokal aus Augsburger Manufaktur am Ende der Bauzeit übergeben werden.

Innen glänzt der bis 1624 fast fertiggestellte Goldene Saal, von dessen Süd- und Nordwänden sechzehn Kaiser und im Hauptgemälde der blattvergoldeten Holzdecke die edle Sapientia (Weisheit) mit ihren Begleitengelchen über die Besucher wachen.

Über 200 Jahre behält das stattliche Gebäude den glorreichen Ehrentitel „Höchstes Rathaus der Welt“, gebaut wie ein modernes Hochhaus mit 57 Metern Bauhöhe aufgeteilt in sieben Etagen.

In der Bombennacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 hat die ganze Pracht ein Ende. Durch die Bombardierungen der unzähligen allierten Bomber brennt das ganze Rathaus aus. Die vergoldete Holzdecke stürzt brennend auf den Marmorboden, die sechzehn Kaiser sind danach nicht mehr erkennbar und verrußt. Auch die Holzdecke, die den Fußboden des Goldenen Saales trägt, stürzt brennend ein Stockwerk tiefer und bleibt auf dem Ziegelgewölbe, das den Unteren Fletz überspannt, liegen.

Rathaus, Goldener Saal, 1944 (Mai) - Fotograf: J. Eschenlohr, © Bayer. Landesamt für Denkmalpflege Bildarchiv, J. Eschenlohr
Rathaus, Goldener Saal, 1944 (Mai) – Fotograf: J. Eschenlohr, © Bayer. Landesamt für Denkmalpflege Bildarchiv, J. Eschenlohr

Erst zur 2000-Jahr-Feier im Jahre 1985 glänzt der Saal wieder in seiner alten Pracht und zieht die Besucherscharen aus aller Welt an.

Die Besucher sind dennoch beeindruckt, auch wenn sie von den Gästeführern erfahren, dass es sich „nur“ um eine nahezu originalgetreue Rekonstruktion handelt. Da kommt dann das Lob der interessanten und fachkundigen Stadtbesucher zum Vorschein. Denn sie sind von der handwerklichen Leistung der schwäbischen Fachleute genauso beeindruckt, wie vom Glanz des Blattgolds oder den acht heidnischen (Nordseite) und acht christlichen (Südseite) Kaisern.

Weitere Informationen

Tiefergehende Informationen über das Augsburger Rathaus erhalten Sie auf der Homepage der Stadt Augsburg.

Soweit gewünscht und zeitlich möglich, können Sie das Rathaus inklusive Goldenem Saal auch während der Allgemeinen Stadtführung „2000 Jahre in 2 Stunden“ besuchen.