Mercurino Arborio di Gattinara – 1465

Marchese Mercurino Arborio di Gattinara | I

(* 10. Juni 1465 wahrscheinlich auf Schloss Arborio in Gattinara bei Vercelli im Piemont; † 5. Juni 1530 in Innsbruck). Er war ein italienischer Jurist, Staatsmann und Großkanzler Kaiser Karls V.

Mercurino Arborio di Gattinara, Großkanzler Kaiser Karls V., Gemälde von Jan Cornelisz Vermeyen (Öl auf Leinwald, um 1530); Standort: Königliche Museen der Schönen Künste von Belgien in Brüssel
Mercurino Arborio di Gattinara, Großkanzler Kaiser Karls V., Gemälde von Jan Cornelisz Vermeyen (Öl auf Leinwald, um 1530); Standort: Königliche Museen der Schönen Künste von Belgien in Brüssel
Der wirkliche Marchese Mercurino Arborio di Gattinara war unter Kaiser Karl V. ein mächtiger Politiker.

Gattinara als Rechtsberater

Seine politische Arbeit begann Gattinara als Rechtsberater des Herzogs Philibert II. von Savoyen (1480–1504). Dessen zweite Frau war seit 1501 Margarete von Österreich (1480–1530), die einzige legitime Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian I. von Habsburg-Lothringen und Patentante des Kaisers Karl V.

Gattinara ging mit der Fürstin Margarete von Asturien (auch Herzogin von Savoyen und ab 1507 Statthalterin der habsburgischen Niederlande) nach dem Tode des Herzogs in die Niederlande und wurde ihr Rechts- und Vermögensberater.

Gattinara und die Augsburger Kaufleute

Im Januar 1519 verstarb Kaiser Maximilian I. Marchese Gattinara besorgte bei Augsburger Kaufleuten (allen voran die Fugger und Welser) für die Wahl des römisch-deutschen Königs und Kaisers.

Als neuer deutscher König kamen der französische König Franz I.  und der spanische König Carlos I.

Der Franzosenkönig hatte allerdings nicht das Vertrauen der maßgeblichen Kurfürsten. Bei Carlos I. sah das Ganze besser aus, weil man seinen Großvater, Kaiser Maximilian I., in Augsburg sehr gut kannte. Wenn er Geld brauchte, reiste zu Jakob Fugger dem Reichen und erhielt die gewünschten Gulden gegen Schuldscheine und Schürfrechte in den Tiroler Silberbergwerken.

Gattinara vermittelte als Diplomat, damit die Kurfürsten den richtigen Kandidaten zum deutschen König wählen und auch ihn zum mächtigen Staatsmann werden lassen. Für insgesamt 851.918 Gulden, die als „Salbung“ in die Hände der Kurfürsten flossen, übernahmen der „Fürst der Kaufleute“ Jakob Fugger der Reiche und die anderen Augsburger Kaufleute die Bürgschaften und unterstützten damit die Wahl des Spaniers zum deutschen König, der sich später „Kaiser Karl V., Erwählter Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation“ nannte.

Der Marchese ließ sich sogar auf verschiedenen Bronze- und Bleiguß-Medaillen verewigen. Eine sehr schöne Prägung liegt im Historischen Museum in Basel.

Als die seefahrenden Spanier und Portugiesen große Ländereien in Südamerika eroberten, konnte Kaiser Karl V. von sich behaupten: „In meinem Reich geht die Sonne niemals unter“.

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