Elias Holl – Stadtwerkmeister ab 1602

Weitere Informationen über das Augsburger Rathaus und seinen großen Stadtwerkmeister erhalten Sie bei meiner Gästeführung Auf den Spuren Elias Holls und seiner Bauwerke durch Augsburg .

Elias Holl – sein Wirken als Stadtwerkmeister

Seine Berufung

Der Magistrat der Stadt Augsburg berief Elias Holl im Jahre 1602 als Nachfolger von Jakob Eschay als Stadtwerkmeister. Eschay hatte den Auftrag, ein neues Waffenarsenal zu bauen, war allerdings mit diesem Projekt überfordert. Holl übernahm und plante einen Winkelbau mit barocker Hauptfassade. Wobei er die Planung der Fassade dem schweizer Maler und Architekten Joseph Heintz d.Ä. überließ. Die beeindruckende Bronzegruppe des Bildhauers Hans Reichle, gegossen von Wolfgang Neidhardt, zeigt auf der Ostfassade den Erzengel St. Michael im Kampf gegen den Satan.

Das Augsburger Zeughaus  vom Stadtwerkmeister Elias Holl (wikipedia.de, Karlheinz Meyer, CC BY-SA 3.0)
Augsburg Zeughaus (wikipedia.de, Karlheinz Meyer, CC BY-SA 3.0)

Renaissance – ein Baustil?

«Was wir in der Architektur ,Deutsche Renaissance‚ nennen, ist, streng genommen, gar kein Baustil, sondern nur eine Dekorationsweise, die sich mit allen Konstruktionsformen verträgt. Weder im Grundriß, noch in monumentaler Deckenbildung bringt sie es zu irgend charakteristischer Gestaltung . . . Am wohlsten fühlt sich die deutsche Renaissance auf architektonischem Gebiet in der Fassadendekoration, in der geschickten, oft ungemein reizvollen Ausbildung von Portalen, Erkern, Giebeln; hier bindet sie sich an keine theoretischen Regeln, sondern überläßt alles der frei sich ergehenden künstlerischen Phantasie. … » , so zitiert Dr. phil. Julius Baum aus Straßburg seinen Kollegen Robert Dohme in „Die Bauwerke des Elias Holl“ (93. Heft zur Deutschen Kunstgeschichte).

Augsburger Rathaus als Merianstich
Augsburger Rathaus als Merianstich (Ausschnitt)

Wenn wir dazu das Meisterstück von Elias Holl, das monumentale Augsburger Rathaus betrachten, hat unser Stadtwerkmeister diese Formulierung originalgetreu umgesetzt. Dass er auch Ideen des „ersten großen Berufsarchitekten“ Andrea di Pietro della Gondola, genannt Palladio, umgesetzt hat, zeigt die Symmetrie des stattlichen Baus.

Zuständigkeit als Stadtwerkmeister

Als Stadtwerkmeister war Holl auch für die Befestigung der Stadt, das Funktionieren der Wasserversorgung und für alle wichtigen städtischen Bauwerke zuständig.

Holls Bauprojekte prägen auch heute noch weite Teile der historischen Altstadt in Augsburg. Als Beispiele mögen dienen: Das Zeughaus (1602–1607), das Wertachbrucker Tor (1605), die Stadtmetzg (1609), das Gymnasium bei St. Anna (1613), der Neue Bau am Eiermarkt (1614), das Rote Tor (1622) und das Heilig-Geist-Spital (1626–1631, heute Sitz der Augsburger Puppenkiste). Auch die Gießhalle beim heutigen A. B. von Stettenschen Institut (Am Katzenstadel 18a) ist eines seiner heute noch bestehenden Bauwerke.

Tätigkeiten außerhalb von Augsburg

Auch außerhalb von Augsburg machte sich der Stadtbaumeister Holl als geschätzter Baufachmann einen Namen. So fertigte er 1606 die Entwürfe für die Dreifaltigkeitskirche in Haunsheim (Lkr. Dillingen/Do.) sowie 1608 für den Gemmingenbau der Willibaldsburg zu Eichstätt. Die Pläne für Schloss Schwarzenberg im fränkischen Steigerwald aus den Jahren 1608–1618 stammen ebenfalls von ihm.

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Schloss Schwarzenberg bei Scheinfeld im fränkischen Steigerwald (wikipedia.de; gemeinfrei)

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