Dux – 1785 Casanova bei Graf Waldstein
1785 übernimmt Casanova beim Grafen Josef Karl Emanuel von Waldstein, einem Verwandten des berühmten Generalissimus Wallenstein, auf Schloss Dux in Nordböhmen die Stelle des Biblothekars.
Histoire de ma vie“ (Geschichte meines Lebens)
1789/1790 beginnt er in Dux mit dem Arbeiten an seinen 15-bändigen Memoiren „Histoire de ma vie“ (Geschichte meines Lebens, 4500 Manuskriptseiten), die erstmals 1821 auszugsweise und ohne die delikaten Details gedruckt erscheinen. Besonders die erotischen Geschichten darin finden einen großen Leserkreis, obwohl das Werk auch Aufschlüsse über kulturhistorische Gegebenheiten und Persönlichkeiten gibt. Casanova war nie verheiratet, hatte jedoch eine unbestimmte Zahl eigener Kinder, von denen er nur teilweise Kenntnis erhielt. An 116 Liebschaften erinnert er sich in seiner Lebensgeschichte – tatsächlich sollen es weit mehr, ja ca. 300, gewesen sein.
Die letzten Jahre seines Lebens waren von Eintönigkeit und ständigem Streit mit den anderen Schlossbewohnern geprägt.
Fürst Charles Joseph de Ligne erinnert sich
Der Fürst Charles Joseph de Ligne (1735-1814), ein Onkel des Grafen Joseph Karl von Waldstein (1755-1814), beschrieb Casanovas Leben so:
„Es gab keinen Tag, an dem er sich nicht über seinen Kaffee, seine Milch oder den Teller Makkaroni beschwerte, den er täglich verlangte. … Der Graf hatte ihm nicht als erster guten Morgen gewünscht.
… Die Suppe war ihm absichtlich zu heiß serviert worden.
… Ein Diener hatte ihn auf ein Getränk warten lassen.
… Er war einem berühmten Besucher nicht vorgestellt worden.
… Der Graf hatte ein Buch verliehen, ohne ihn davon zu verständigen.
… Ein Diener hatte nicht den Hut gezogen, als er an ihm vorüberging.
… Er hatte seine französischen Verse vorgezeigt, und jemand hatte gelacht.
… Er hatte gestikuliert, als er italienische Verse vortrug, und jemand hatte gelacht.
… Er hatte beim Betreten eines Raumes die Verbeugung gemacht, die ihm von dem berühmten Tanzlehrer Marcel vor sechzig Jahren beigebracht worden war, und jemand hatte gelacht.“
(Zitiert nach Childs: Casanova. 1960, S. 160 ff.)
1798 Casanova erkrankt in Dux
Giacomo Girolamo Casanova erkrankt im Frühjahr 1798 an einem Blasenleiden. Er stirbt am 4. Juni 1798 im nordböhmischen Dux (heute Duchcov im Landkreis Teplice) in seinem Bürosessel.
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An den großen Verehrer der Frauen erinnern nur eine Marmortafel am Kapelleneingang sowie ein Medaillon am Schloss sowie sein Sessel in der Bibliothek.
Sein Grab auf dem Friedhof bei der St.-Barbara-Kapelle ist nicht mehr sichtbar.
Nachdem Sie nun Casanovas Lebensgeschichte gelesen haben, lade ich Sie ein, für Ihre Gruppe an einem Wochenende eine Stadtführung „Mit Casanova durch das barocke Augsburg“ zu buchen.
Oder wollen Sie seine Geschichte nochmals lesen? Dann beginnen Sie bitte hier.