Mercurino Arborio di Gattinara – 1521

Marchese Mercurino Arborio di Gattinara | II

Gattinara wird Großkanzler bei Karl V.

1521 verstarb der frühere Erzieher von Kaiser Karl V. (1500-1558), Wilhelm Chièvres von Croy. An seine Stelle trat M. A. di Gattinara, der damit zum einflussreichsten Ratgeber des Königs aufstieg und 1518 zum „Großkanzler aller Länder und Königreiche“ ernannt wird.

Marchese Mercurino hatte in eloquenten Denkschriften die Idee einer „Monarchia Universalis“ entwickelt. Die von ihm konzipierte „universelle Monarchie“ sollte das damalige Spanien (Kastilien, León und Aragón), die österreichischen Erblande (Kerngebiet des heutigen Österreich) und das Heilige Römische Reich umfassen. Dabei ging er davon aus, dass ein Aufleben des alt-römischen Imperiums möglich ist. Mit Verweis auf das Gottesgnadentum Karl d. Großen und auf die Einheit von Politik, Religion und Recht, sollte dies gelingen.

1529 erhielt Gattinara die Weihe als Kardinal. Seine Titularkirche San Giovanni a Porta Latina ist eine Basilika in der Nähe der Porta Latina in Rom.

1530 war er noch bei der Kaiserkrönung Karls V. in Bologna dabei.

Gattinara und Kaiser Karl V.

Geplant war, dass er mit Kaiser Karl V. von Bologna zum Reichstag in Augsburg weiterreist. Während der Reise verstarb er am  5. Juni 1530 in Innsbruck wenige Tage vor seinem 65. Geburtstag.

Seine Ideen mit dem erblichen Kaisertum und einem Wechsel der Kaiserkrone zwischen den österreichischen und spanischen Habsburgern, waren so realitätsfern, dass sie sich nicht umsetzen ließen. Das Scheitern seiner „universellen Monarchie“ erlebte er nicht mehr.

Im Band 22 in den Innsbrucker Historischen Studien ist ab der Seite 135 ein Artikel von Alfred A. Strnad und Robert F. Rebitsch abgedruckt.

Hinweis: Sie können eine Stadtführung mit mir buchen, bei der ich sie als Großkanzler in historischer Gewandung auf den Wegen Augsburger Kaufleute begleite.

Allegorie auf Kaiser Karl V., Herr des Marchese Gattinara
Allegorie auf Kaiser Karl V. als Herrscher der großen Reiche von Peter Paul Rubens (1577-1640), ca. 1604
 

 

 

Residenzgalerie Salzburg
(Quelle: www.residenzgalerie.at/de/WE392_1.htm, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=726193)