Rathaus Augsburg

Augsburger Rathaus als Merianstich

Das Augsburger Renaissance-Rathaus

Rathausplatz 2, 86150 Augsburg
Öffnungszeiten: MO bis SO 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Das Rathaus im Stil der norditalienischen Spätrenaissance wurde vom Stadtwerkmeister Elias Holl nach den Ideen des berühmten oberitalienischen Meisterarchitekten Andrea di Pietro della Gondola, genannt Palladio, geplant und gebaut.

Elias Holl als Stadtwerkmeister (wikipedia.de, gemeinfrei, scanned from "Die großen Deutschen im Bilde" (1936) by Michael Schönitzer)
Elias Holl als Stadtwerkmeister (wikipedia.de, gemeinfrei, scanned from „Die großen Deutschen im Bilde“ (1936) by Michael Schönitzer)

Inspirieren ließ sich Elias Holl anlässlich seiner „Dienstreise“ nach Bozen, Verona, Padua und Venedig über die Jahreswende 1600/1601, die er in Begleitung des Kaufmanns Anton Garb unternahm.

Rechtzeitig war das bisherige „Gotische Rathaus“ abgetragen worden, um Platz für einen Neubau zu machen. Für die Aufnahme der Ratsglocken wird der Perlachturm auf die heutigen 70,4 Meter erhöht. Auch dies eine Meisterleistung von Elias Holl.

Am 25. August 1615 ist es soweit: Mit der Grundsteinlegung beginnt der Bau eines der markantesten und prächtigsten Rathäuser im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.

Unverzüglich begannen die Handwerker mit den Bauarbeiten an der östlichen Hangkante des „Eiermarkts“ und der römischen Handelsstraße Via Claudia Augusta.

100.000 Gulden wird das ganze Bauwerk bis zur Einweihung im Jahre 1620 gekosten. Das Architektenhonorar beträgt 660 Gulden, die Elias Holl in einem Silberpokal aus Augsburger Manufaktur am Ende der Bauzeit übergeben werden.

Innen glänzt der bis 1624 fast fertiggestellte Goldene Saal, von dessen Süd- und Nordwänden sechzehn Kaiser und im Hauptgemälde der blattvergoldeten Holzdecke die edle Sapientia (Weisheit) mit ihren Begleitengelchen über die Besucher wachen.

Über 200 Jahre behält das stattliche Gebäude den glorreichen Ehrentitel „Höchstes Rathaus der Welt“, gebaut wie ein modernes Hochhaus mit 57 Metern Bauhöhe aufgeteilt in sieben Etagen.

In der Bombennacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 hat die ganze Pracht ein Ende. Durch die Bombardierungen der unzähligen allierten Bomber brennt das ganze Rathaus aus. Die vergoldete Holzdecke stürzt brennend auf den Marmorboden, die sechzehn Kaiser sind danach nicht mehr erkennbar und verrußt. Auch die Holzdecke, die den Fußboden des Goldenen Saales trägt, stürzt brennend ein Stockwerk tiefer und bleibt auf dem Ziegelgewölbe, das den Unteren Fletz überspannt, liegen.

Rathaus, Goldener Saal, 1944 (Mai) - Fotograf: J. Eschenlohr, © Bayer. Landesamt für Denkmalpflege Bildarchiv, J. Eschenlohr
Rathaus, Goldener Saal, 1944 (Mai) – Fotograf: J. Eschenlohr, © Bayer. Landesamt für Denkmalpflege Bildarchiv, J. Eschenlohr

Erst zur 2000-Jahr-Feier im Jahre 1985 glänzt der Saal wieder in seiner alten Pracht und zieht die Besucherscharen aus aller Welt an.

Die Besucher sind dennoch beeindruckt, auch wenn sie von den Gästeführern erfahren, dass es sich „nur“ um eine nahezu originalgetreue Rekonstruktion handelt. Da kommt dann das Lob der interessanten und fachkundigen Stadtbesucher zum Vorschein. Denn sie sind von der handwerklichen Leistung der schwäbischen Fachleute genauso beeindruckt, wie vom Glanz des Blattgolds oder den acht heidnischen (Nordseite) und acht christlichen (Südseite) Kaisern.

Weitere Informationen

Tiefergehende Informationen über das Augsburger Rathaus erhalten Sie auf der Homepage der Stadt Augsburg.

Soweit gewünscht und zeitlich möglich, können Sie das Rathaus inklusive Goldenem Saal auch während der Allgemeinen Stadtführung „2000 Jahre in 2 Stunden“ besuchen.