Giacomo Casanova – 1761

1761 Casanova und der geplatzte Friedenskongress zu Augsburg

Militärische Kundschafterdienste im Auftrag des portugiesischen Königshauses führen ihn im Sommer 1761 wieder nach Augsburg. Casanova möchte im damals schon edlen „Zu den Drei Mohren“ logieren. Allerdings hat der französische Gesandte das gesamte Hotel reserviert.

Postkarte hotel Drei Mohren nach 1881
Das Hotel Drei Mohren um 1900, also rund 150 Jahre nach Casanovas Aufenthalt 1761

„Un bon diner“ – ein gutes Abendessen

In Casanovas Lebensgeschichte steht zu lesen, dass er „un bon diner“ – ein gutes Abendessen – erhalten hat. Logieren muss er in einem kleinen möblierten Häuschen mit Garten, das ihm der Bankier Carli verschafft. Hier zieht er mit seiner Begleiterin Cathérine Renaud, mit der ihn eine Affäre verbindet, ein. Zusätzlich erwähnt er zwei Liebschaften in Augsburg: seine Köchin Anna Midel und Gertrud, die Tochter seines Vermieters. Wie viele Augsburgerinnen er 1761 sonst noch glücklich gemacht hat, weiß nur er selbst. In seinen Memoiren schreibt er auch, dass er zwei- oder dreimal wöchentlich beim Grafen Lamberg, dem Hofmarschall des Augsburger Fürstbischofs Joseph Philipp von Hessen-Darmstadt, soupierte.

Der geplante Friedenskongress zur Beendigung des 1756 begonnenen Krieges (in der Geschichte als „Siebenjähriger Krieg“ bezeichnet) findet wegen der Entwicklungen auf den Schlachtfeldern nicht statt. Casanova weilt dennoch für mehrere Monate bis Dezember 1761 in der Fuggerstadt.

Von Augsburg über Basel nach Paris

Von Augsburg aus reist er über Konstanz und Basel nach Paris. In Basel steigt er im teuersten Gasthof der Schweiz ab, amüsiert sich dort drei Tage mit den Töchtern des Gastwirts Imhoff, um am Silvestertag 1761 in der Rue du Bac in Paris eine elegante Wohnung zu beziehen. Die sehr reiche Madame d’Urfé, eine französische Okkultistin und Gönnerin mehrerer berühmter Abenteurer, hat sie für ihn einrichten lassen.

Selbst die vornehmen Salons in den anderen deutschen Fürstentümern und Grafschaften werden seine Heimat, auch wenn er nie lange an einem Ort bleibt. Sanssouci, das Juwel des Rokoko, öffnet 1764 für Giacomo seine Pforten. Er möchte eine Anstellung und trifft mit dem preußischen König Friedrich dem Großen, später genannt „der Alte Fritz“, zusammen. Zur Unterhaltung wird er zur berühmten Tafelrunde des Königs geladen. Nebenbei besticht Casanova königliche Diener, um sich in die Privatgemächer des Königs einzuschleichen.

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