Giacomo Casanova – 1767

1767 Casanova logierte im „Hôtel Raisin“

Casanova logierte im Gasthaus Goldene Traube in Augsburg
Postkarte mit dem Hotel Goldene Traube in Augsburg (Aufnahme vor dem Abriss des Gebäudes 1939)

Giacomo Casanova hält sich im Jahr 1767 nochmals für mindestens zwei Monate in Augsburg auf. Anfangs logiert er im ehemaligen „Gasthof zur Goldenen Traube“ (in seinen Memoiren als „hôtel raisin“ erwähnt).

Sicherlich hat er auch diesmal dem Gasthof „Drei Mohren“ seine Aufwartung gemacht. In seiner Lebensgeschichte erwähnt er „aux Trois Maures“.

Von Augsburg aus reist er nach Paris. Kaum dort angekommen, musste der die französische Hauptstadt nach kurzer Zeit auf Geheiß von König Ludwig XVI. wieder verlassen. Er flüchtet nach Spanien, um dem Pariser Gefängnis zu entgehen.

Wegen unerlaubten Waffenbesitzes wird er 1768 in Madrid kurze Zeit gefangen gehalten. In Barcelona fängt er eine Affäre mit der Geliebten des Gouverneurs an und tötet bei einem von diesem inszenierten Überfall einen Angreifer. Dafür verbringt er mal wieder einen Monat im Gefängnis.

Casanova schreibt in seinen Memoiren über Augsburg

„… In Augsburg war damals kein Theater; dafür fanden aber Maskenbälle statt, auf denen Adel, Bürgerschaft und Mädchen aus dem Volke sich mischten. Auch gab es kleine Gesellschaften, wo man Pharao spielte und sich mit geringen Kosten belustigte. Ich war müde der Freuden, Leiden und Scherereien, die mir in drei Hauptstädten zuteil geworden, und entschloß mich, vier Monate in einer freien Stadt wie Augsburg zu verbringen, wo die Fremden dieselben Vorrechte hatten wie die Domherren. Meine Börse war sehr schmal geworden; da aber mein gewöhnliches Leben mir sehr wenig kostete, so hatte ich nichts zu befürchten. Da ich in Augsburg bekannt und außerdem in der Nähe von Venedig warn, so war ich sicher, stets hundert Dukaten zur Verfügung zu haben, wenn ich zufällig einer solchen Summe bedürfen sollte. …Auch dachte ich daran, mir eine Geliebte zu verschaffen; denn was ist das Leben ohne Liebe? Vergeblich hatte ich versucht, Gertrud wiederzufinden….“

(Quelle: Casanova – Geschichte meines Lebens, Seiten 4431-4432).

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